Chronik


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Die Anfänge in Kilianstädten

Die Anfänge des Fußballs in Kilianstädten gehen bis weit vor die Gründung des SV Kilianstädten zurück.

Als der Fußballsport um die Jahrhundertwende (1900) in Deutschland seine Wurzeln schlug, wurde bereits längst im 19. Jahrhundert in England Fußball gespielt, deshalb wird auch heute noch das Inselland als Mutterland dieser Sportart bezeichnet

Anfang der 20er Jahre wurde auch die damalige Kilianstädter Jugend vom Fußballfieber erfasst. Man kickte in allen Gassen, das Tor wurde z.B. durch zwei Mützen markiert. Als Ball diente ein aus Lappen zusammengenähter Klumpen oder eine Blechdose. Oft gab es Prügel zu Hause, denn Schuhe und Kleidung litten doch sehr. Die Eltern waren verzweifelt über die “Englische Krankheit” die ihre Buben befallen hatte.

Wenn man mal einen Ball – eine Hülle aus Leder, im Innern mit einer Blase aus Gummi, die verschnürt wurde - ergattern konnte, waren diese altersschwach und mussten ständig geflickt werden. Als Flickmaterial diente Draht, was natürlich, besonders bei Kopfbällen sehr unangenehm war.

Der Fußballsport nahm bald Gestalt an. Es gab einen Dachverband, den Deutschen Fußballbund (DFB) mit allerlei Untergliederungen, wie Kreise und Bezirke.

Im Arbeiter Turn- und Sportbund, der um die Jahrhundertwende aus politischen Motiven entstand, war die Fußballsparte ebenfalls aufgenommen worden und so bildete sich auch in Kilianstädten die Fußballabteilung der Freien Turnerschaft. Überliefert ist noch ein Freundschaftsspiel 1924 gegen Kaichen.
Die Tore bestanden aus Bohnenstangen, die mit Schnüren verbunden waren. Kilianstädten gewann mit 4:1.

Man schrieb mittlerweile das Jahr 1929 und war bereits in der sogenannten Weltwirtschaftskrise. Viele Spieler waren arbeitslos. Die große Arbeitslosigkeit
(man hatte im Reich so an die 6 Millionen) brachte Wirrnisse in alle Parteien.
So kam es, dass gerade im Arbeiterlager eine Spaltung im Sport zustande kam, woraus der „Rote Sport“ hervorging. Auch in Kilianstädten bildete sich eine Mannschaft.

Dann kam das Jahr 1933. Aus der Weimarer Demokratie wurde ein Führerstaat
(der Nationalsozialismus). Es begann die Beseitigung aller Parteien und Parlamente, die Auflösung oder Gleichschaltung aller nicht nationalistischen Organe.
Dabei blieb auch der Sport nicht unverschont.

Freie Turnerschaft und Roter Sport wurden verboten, ihr gesamtes Vermögen beschlagnahmt.
Es existierte von da ab nur der „Deutsche Sportbund für Leibesübungen“.
Alle Sparten wurden untergliedert, so auch der Fußballsport. Nach germanischen Brauchtum gab es von oben herab die Gaue, je nach geographischer Lage. Abstufungen gab es nach unten mit Bezirks- und Kreisklassen.

Von der Gründung des SV Kilianstädten 1933 e.V. bis heute

Noch während der Übergangszeit im Herbst 1933 wurde dann der SVK gegründet. Vom Gründungsvorstand sind noch überliefert Heinrich Sauer als 1.Vorsitzender und Wilhelm Ditzel als 2. Vorsitzender, Hans Lenz, Wilhelm Zeh, Konrad Weisenstein. .. und irgendwie hat Willi (Radio) Schmidt als kleiner Knirps auch schon mitgemischt.

Übrigens die Freie Turngemeinde änderte 1933 ihren Namen in Turngemeinde.

Der Sport wurde zwar im 3. Reich nicht vernachlässigt aber das Marschieren hatte Vorrang.
Als der 2. Weltkrieg ausbrach wurden viele junge Spieler zur Wehrmacht einberufen, der Spielbetrieb etwas eingeschränkt, aber immerhin aufrechterhalten. So kam es auch, dass in dieser Zeit mit Willi Lindner ein Nationalspieler in unseren Reihen stand.

Willi Lindner (* 27. Juni 1910 ;† 5. März 1944) war ein deutscher Fußballnationalspieler.
Der Frankfurter begann das Fußballspielen bei Union Niederrad, ehe er über Rot-Weiß Frankfurt und Tennis Borussia Berlin bei Eintracht Frankfurt landete.
In seiner Frankfurter Zeit lag auch das Debüt in der Deutschen Nationalmannschaft.
Er spielte 1933 in Berlin im Länderspiel gegen Frankreich (Endstand 3:3).
Leider ließ sich Reichstrainer Otto Nerz von den lautstarken Zuschauern beeinflussen, die statt Lindner lieber Richard Hofmann gesehen hätten, so dass Lindner noch in der ersten Halbzeit gegen Hofmann ausgewechselt wurde.
Da stand es noch 2:1. Dies sollte der einzige Einsatz im Nationalteam bleiben.
Willi Lindner fiel 1944 im zweiten Weltkrieg.

Bekannte Spieler, die auch später ihre Erfahrung im Verein einbrachten, waren damals z.B. Fritz Schleich, Hans Leiser und Konrad Weisenstein (Förste Konrad).

In den Jahren 1939 bis 1945 wurde der Spielbetrieb der 1.Mannschaft ganz eingestellt und es spielte lediglich nur noch eine Jugendmannschaft.

Das bittere Ende war eine totale Niederlage und viele Spieler sahen ihre Heimat nie mehr wieder. Die Siegermächte besetzten in verschiedenen Zonen Deutschland. Einige Monate gingen ins Land, bis das Leben auf vielen Gebieten wie Wirtschaft und Industrie durch Überwachung der Besatzungsmächte allmählich wieder in Gang kam.

Im Sommer 1945 begann der Spielbetrieb erneut - mit einem Spiel gegen Altenstadt. Erster Nachkriegsvorsitzender war Fritz Schleich. Der Verein spielte von 1945 bis 1950 in der A-Klasse Hanau.
Mit den 50er Jahren begannen die erfolgreichsten Jahre für unseren Verein.
In der Spielrunde 1950/1951 wurde, im letzten Spiel gegen Windecken vor einer großen Zuschauerkulisse, die Meisterschaft und damit der Aufstieg in die Bezirksliga errungen. Der SVK gehörte 10 Jahre der Bezirksklasse Ost an.
Im Hessenpokal wurde der SVK 1955 und 1956 jeweils Pokalsieger im Kreis und im Bezirk, wobei auch namhafte höherklassige Gegner – wie die Spvgg. Bad Homburg – ausgeschaltet wurden.
Im Amateurpokal traf man 1956 auf die Spvgg. Neu-Isenburg, damals in der 2. Liga Süd. In einem dramatischen Spiel mit Verlängerung trennte man sich 2.2.
Das Rückspiel wurde dann verloren. Neu-Isenburg wurde später in Berlin sogar Amateurpokalsieger.
1957 scheiterte man im Amateurpokal an Hanau 93, die damals auch eine gute Rolle in der 2. Liga Süd spielten
Höhepunkt war aber 1957das legendäre Hessenpokalfinale in Grünberg, das mehr als umstritten mit 2:1 für Eintracht Wetzlar endete.

Nach dem Abstieg 1960/1961 war es das erklärte Ziel, wieder in die Bezirksklasse aufzusteigen. Durch die gute Jugendarbeit im SVK, ab 1958, vom leider viel zu früh verstorbenen Helmut Dux über 15 Jahre lang geprägt, konnten dem Seniorenbereich immer wieder talentierte Spieler zugeführt werden. Man spielte eine gute Rolle in der A-Klasse und man verpasste manches Mal nur sehr knapp den Aufstieg.

So ums Jahr 1963 wurde vom Deutschen Fußball Bund der Profisport eingeführt. Fast zur gleichen Zeit wurde mit dem Bau des heutigen Klubhauses in Eigeninitiative begonnen. Bei seiner Fertigstellung war es das erste funktionierende Klubhaus im Fußballkreis Hanau und darauf konnten der Verein und vor allem alle Helfer stolz sein.

Am 5. Oktober 1967 wurde der Verein im Vereinregister Hanau eingetragen und darf seitdem die Endung e.V. zieren.

Sportlicher Tiefstpunkt war 1968 der Abstieg in die B-Klasse, während zur gleichen Zeit die A-Jugend Meister wurde. Auf dieser Jugendmannschaft wurde aufgebaut und schon in der Saison 1971/1972 der Wiederaufstieg in die A-Klasse geschafft.

Die Mannschaft erwies sich als sehr stark und stand mehrere Male auf dem Sprung in die Bezirksliga, erreichte dieses Ziel trotz sehr erfolgreichen Spiele (4 oder 5 mal hintereinander 2.) jedoch erst im Jahre 1987 in dramatischen Entscheidungsspielen gegen Rückingen und Eichen. Die Spiele endeten jeweils 2.1 für uns. Das letzte Spiel gegen Eichen im Erlenseer Sportzentrum besuchten knapp 3000 Zuschauer.
Die Meistermannschaft blieb im Wesentlichen zusammen, musste jedoch schon am Ende der ersten Bezirksliga-Saison 1988 in einem Entscheidungsspiel gegen Obertshausen um den Klassenverbleib kämpfen.

Nach einem 0:2 Rückstand erzielte Berndt Kutzenberger zwei Minuten vor Schluss, trotz Unterzahl, den 3:2 Siegtreffer. Wie schrieb die Offenbach Post?
„Vor 700 Zuschauern, überwiegend aus Kilianstädten“.

Im Jahr darauf musste sogar erst noch eine Relegationsrunde gespielt werden, um den Relegationsteilnehmer der Bezirksliga Frankfurt-Ost zu ermitteln. Nach einem 1:1 gegen Zellhausen und einem 2:3 gegen Hainchen (ein 2:2 hätte gereicht) ging es in die Abstiegsrelegationsrunde mit insgesamt 4 Mannschaften. Im ersten Spiel gegen den Gelnhäuser Vertreter Altenmittlau gab es eine saftige 0:3 Niederlage. Der SVK schien bereits abgestiegen, doch das anschließende 4:1 gegen Windecken und das folgende 6:2 gegen den Büdinger Vertreter Mittel-Nieder Seemen bedeuteten ein weiteres Jahr Bezirksliga. Die beste Tordifferenz war am Ende ausschlaggebend.

Ein Jahr später, in 1990, war es dann aber soweit und der Abstieg war fällig.

Kurioserweise spielten wir im Jahre 1990 nach dem Abstieg aus der Bezirksliga in der neuen Saison trotzdem in der Bezirksliga, da durch den Verband jede der existierenden Klasse um eine Stufe höher benannt wurde, um die Klassenstruktur nach hinten zu erweitern.

.. und seitdem spielen wir mit mehr oder weniger Erfolg und mit mehr oder weniger finanziellem Aufwand in dieser Klasse und sind mittlerweile der Verein mit der längsten ununterbrochenen Zugehörigkeit zur Bezirksliga Hanau.

Neben den Ligaspielen nimmt der SVK alljährlich auch an diversen Turnieren teil, insbesondere sei hier das Silvesterpokalturnier in Nidderau genannt, das wir 1982, 1983, 1985, 1994, 2001 und 2006 gewinnen konnten.

Ein ganz besonderer Leckerbissen war Pfingsten 1993 (31. Mai) das Spiel gegen den damaligen Fußball-Bundesligisten 1.FC Kaiserslautern anlässlich des 60 jährigen Vereinsjubiläums. Mit anschl. Pressekonferenz mit den damaligen Trainern
Bernd Kuhn und Rainer Zobel.
Der KVZ H442 Kilianstädten ersteigerte ein Fußballtrikot der Gäste mit allen Unterschriften der Bundesligaspieler. Der Erlös in Höhe von 500 DM ging an den Kilianstädter Kindergarten.

1995 musste der Motor des SVK, der damalige erste Vorsitzende Werner Korb aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Werner war von 1974 – 1977 zunächst Speilausschussvorsitzender und von 1979 -1994 1. Vorsitzender.
Leider darf Werner das 75 jährige Jubiläum nicht mehr erleben.

1997/1998 wurde die zweite Mannschaft Meister in ihrer Klasse.
Der damalige Trainer, Manni Nowak, verstarb erst vor wenigen Tagen einer schweren Krankheit.

Durch eine Satzungsänderung öffnete sich der Verein 1999 auch für andere Sportaktivitäten. Es wurde eine Walking-Gruppe gegründet.
Im August 2000 schloss sich kurzzeitig eine Showtanzgruppe, die „Funky Pearls“, an.
.. und zwischenzeitlich gab es auch mal eine Inline-Hockey Abteilung.

Nachdem dem SVK nach der Spielzeit 2002/2003 wegen fehlender Schiedsrichter erstmals Punkte abgezogen wurden, richtete man das Amt des Schiedsrichter-beauftragten ein.

Derzeit sind 492 Mitglieder im Verein, was gegenüber dem Jubiläumsjahr 1993 einer Steigerung von über 35% entspricht. Davon sind 213 Kinder und Jugendliche. 1993 waren es nur 79.

Im Spielbetrieb haben wir 2 Seniorenmannschaften, eine AH und 10 Juniorenmannschaften.

Neben dem Spielbetrieb geschieht aber noch eine ganze Menge mehr in unserem Verein.

Ein Schmuckstück ist unser Vereinsheim, viele Mitglieder haben dort schon Familienfeiern abgehalten und so manches Turnier fand seinen gemütlichen Ausklang. Die Eckpunkte: Einweihung 1964, Erweiterung 1984, Renovierung 1991 und Ausbau ab 2002. Gerade dieser Ausbau bedurfte großer Anstrengungen. Am 20. September 1999 fanden erste Gespräche im Vorstand statt. Die erste Bauausschusssitzung war am 25. April 2001.
2002 stimmte die Gemeinde der Änderung des Erbpachtvertrages zu und der Umbau konnte realisiert werden. Durch enorme Eigenleistungen weniger Mitglieder, durch einen symbolischen Bausteinverkauf und durch Zuschüsse verschiedener Organisationen wurde der Bau angegangen.

Im Sommer 2006 erfolgte der finale Durchbruch in den Neubau, im Winter 2007 wurde die Decke im Lokal erneuert.

In diesem Jahr wurden bereits die Duschen renoviert, teilweise neu verputzt und Pflasterarbeiten durchgeführt.
….. und Herr Bürgermeister den Parkplatz machen wir im nächsten Jahr – macht ihr mit???

Auch erwies sich der Verein in der Vergangenheit als guter Veranstalter von Festen und Feiern. Die Kerb wurde ausgerichtet in den Jahren 1981, 1985, 1987 und 1993.
Alljährlich gab es eine gut besuchte Weihnachtsfeier, die seit Jahren als Weihnachtsball am 2. Weihnachtsfeiertag veranstaltet wird.

Leider sind Maskenbälle und Rosenmontagsfeiern eingeschlafen.

Von Beginn an nimmt der SVK am Straßenfest teil (1985), seit 1995 im Hof Meißner / Zoschke.

Seit 1997 haben wir die Chicsaal-Revival-Party etabliert, ein Glanzlicht in der Kilianstädter Szene… und ein Alptraum für die Anwohner.

Seit 1976 – mit 12 jähriger Unterbrechung – veranstalten die Alten Herren ihr Vatertagsturnier. Stand es zunächst unter dem Motto „Kilianstädter Vereine halten zusammen“, spielen wir seit 1994 mit Schoppen- und Freizeitmannschaften. Höhepunkt war 1976 ein Fußballspiel der AH gegen den damaligen Eishockey Bundesligisten VfL Bad Nauheim.

Seit 2002 ist die „Halloween-Party“ unserer Senioren am letzten Oktoberwochenende ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender.

Wie viele Kreisvereine leiden auch unsere Alten Herren unter akutem „Nachwuchsmangel“. Daher gehören zu den alljährlichen Aktivitäten mittlerweile auch Skifahren und Radfahren. Einen sehr ausführlichen Bericht und zahlreiche Bilder sind in unserer Festschrift verewigt.

Die Jugendabteilung hat einen sehr regen Jugendausschuss. Den Grundstein dazu legte vor allem Helmut Dux. Ihm zu Ehren und Gedenken veranstalten wir in diesem Jahr bereits zum 18. Mal ein großes, im Fußballkreis Hanau, und darüber hinaus bekanntes und geschätztes Jugendturnier für Jugendmannschaften.

Gerade der Jugendbereich erfordert von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Jugendausschusses die Bereitschaft sehr viel Freizeit zu investieren.

Derzeit haben wir neun eigene Mannschaften (B, C, D, 2 E, 2 F und 2 G Mannschaften). Die A Junioren spielen in einer Spielgemeinschaft mit Büdesheim, Ober- und Niederdorfelden.

Im Jahre 2006 fand erstmals ein Jugendturnier mit Bundesliga Nachwuchsteams statt u.a. VfB Stuttgart, Bor. Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt u. 1.FC Saarbrücken).
Im gleichen Jahr erhielt die Jugendabteilung für ihr erfolgreiches Wirken den Sepp- Herberger-Gedächtnispreis des DFB.

Ob sich der Kilianstädter Fußballsport durch Aufstiege in die oberen Amateurklassen, wird verdingen können, um die Massen von Zuschauern anzuziehen, steht in den Sternen. Die Voraussetzungen durch intensive Jugendarbeit und durch eine schöne Sportanlage sind dafür gegeben.

 

Sportverein Kilianstädten e.V.

Waldstraße 20
61137 Schöneck
061878846
verein_at_sv-kilianstaedten.de

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